Mein Lied – Meine Geschichte. Anbetung, die das Leben verändert
Bibeltexte: Jesaja 6,1–8; Hebräer 13,15
Gottfried beginnt seine Predigt mit einer persönlichen Familiengeschichte: Sein Ururgroßvater Heinrich Sundermann reiste 1875 als Missionar auf die indonesische Insel Nias, übersetzte die dortige Sprache und in 30 Jahren Dienst auch die gesamte Bibel (1904–1915). Durch seine Treueentstand eine lebendige christliche Bewegung, die bis heute das geistliche Gesicht der Insel prägt. Besonders bewegend war die Bekehrung des Häuptlings Kadaogo, der auf dem Sterbebett seine Götzen abgab und Jesus Christus sein Leben anvertraute.
Von diesem Beispiel leitet Gottfried über zu einer zentralen Wahrheit: Jeder Mensch betet etwas an. Anbetung bedeutet nicht nur Lieder oder Gottesdienste – Anbetung ist das, wofür wir Zeit, Energie und Einfluss einsetzen. Ob Erfolg, Komfort, Kontrolle, Besitz oder Menschen: Alles kann zum Götzen werden, wenn es unser Herz bestimmt.
Gottfried zeigt anhand von Jesaja 6,1–8, dass echte Anbetung nicht bei unseren Umständen beginnt, sondern bei der Offenbarung Gottes. Jesaja erlebt diesen Moment „im Todesjahr des Königs Usija“ – einer Zeit politischer Unsicherheit. Während unten ein König stirbt, sieht Jesaja oben den Herrn auf dem Thron. Diese Sicht Gottes führt ihn zuerst nicht zum Jubel, sondern zu Erkenntnis: „Weh mir, ich vergehe!“ (V.5). Echte Anbetung beginnt mit Hingabe, Ehrfurcht und der Erkenntnis, wer Gott ist.
Doch diese Erkenntnis führt nicht zur Angst, sondern zu Gnade: Ein Seraph berührt Jesajas Lippen und spricht: „Deine Schuld ist von dir genommen, deine Sünde gesühnt.“ (V.7). Genau diese Gnade verändert den Klang unseres Lebens. Gottfried betont: Anbetung ist ein Opfer – ein bewusstes Geben von Vertrauen, Dankbarkeit, Demut, Gro.zügigkeit und Treue. Hebräer 13,15 beschreibt dieses Opfer als „Frucht der Lippen“, aber Gottfried erinnert: Wenn Anbetung unsere Lippen bewegt, muss sie auch unser Leben bewegen. Wahre Anbetung zeigt sich am Montag, Mittwoch und Freitag: in Gehorsam, Integrität, Großzügigkeit.
Aus dieser Haltung entsteht Sendung. Als Gott fragt: „Wen soll ich senden?“, antwortet Jesaja: „Hier bin ich, sende mich!“ (Jes 6,8). So wie Heinrich Sundermann aufbrach und Nias erreichte, kann auch unser Leben – oft unscheinbar – weitreichende Wirkung haben: in Familien, Arbeitsstellen, Gemeinden und Generationen.
Gottfried lädt am Ende ein, Götzen abzugeben, Gottes Gnade neu zu empfangen und bewusst zu sagen: „Hier bin ich, Herr. Sende mich.“
Fragen für die Kleingruppe
1. Welche „Götzen“ können heute dein Herz beschäftigen, obwohl sie äußerlich ganz harmlos wirken?
2. Was löst in dir die Szene aus Jesaja 6,1–8 aus – besonders die Erkenntnis, dass Gott auf dem Thron sitzt, auch wenn äußere Sicherheiten wegbrechen?
3. Wie könnte dein Alltag aussehen, wenn Anbetung – wie in Hebräer 13,15 beschrieben – wirklich Montag bis Samstag sichtbar wird?
4. Wo merkst du, dass du Vertrauen, Dankbarkeit oder Großzügigkeit eher zurückhältst? Warum könnte das so sein? (bewusst schwierige Frage)
5. Wie könntest du diese Woche ganz praktisch „Hier bin ich, sende mich“ leben – im Kleinen oder im Großen?