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Adventskalender

Tag 9: Adventskalender 2025

Die 3 überraschenden Lektionen, die uns ein biblischer Betrüger über das Leben lehrt

Einleitung: Der unwahrscheinliche Held

Wo suchen wir normalerweise nach Vorbildern? Meist bei heldenhaften, moralisch einwandfreien Figuren, deren Leben uns inspiriert. Doch was, wenn eine der provokantesten Lektionen über ein kluges Leben ausgerechnet von einem Betrüger stammt?

Genau das ist der Fall in einem der sogenannten Skandalgleichnisse von Jesus. Die Geschichte des “ungetreuen Verwalters” ist auf den ersten Blick eine empörende Erzählung von Unterschlagung und Betrug. Doch sie stellt unsere gewohnten Vorstellungen von Richtig und Falsch auf den Kopf und offenbart bei genauerem Hinsehen drei tiefere Weisheiten für unseren Alltag: wie wir von schlechten Vorbildern lernen können, was wahre Klugheit ausmacht und wie wir unsere Ressourcen meistern, anstatt uns von ihnen meistern zu lassen.

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1. Lektion: Lerne vom schlechten Vorbild – Weisheit findet sich an unerwarteten Orten

Der erste Impuls beim Hören dieser Geschichte ist oft Empörung. Ein Verwalter, der seinen Herrn betrügt, wird am Ende für seine Klugheit gelobt. Wie kann das sein? Jesus selbst gibt die verblüffende Begründung: Der Verwalter ist unehrlich, doch Jesus und sogar sein betrogener Herr heben nicht seine Moral hervor, sondern seine Klugheit. Sie loben seine vorausschauende Entschlossenheit. Jesus nutzt diesen Moment für eine scharfsinnige Beobachtung, die den Kern des Gleichnisses bildet: “In der Tat, die Menschen dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Menschen des Lichts.”

Hier liegt der Schlüssel: Jesus fordert seine Nachfolger, die “Menschen des Lichts”, heraus. Er will, dass sie mit der gleichen strategischen Weitsicht und Entschlossenheit für ihre ewige Zukunft handeln, wie es weltliche Menschen für ihre materielle Absicherung tun. Der Betrüger wird zum Lehrmeister, weil seine Methode – nicht seine Moral – beispielhaft ist. Dies führt zu einem befreienden Prinzip, das der Podcaster Gottfried Klausen erwähnt:

Vom schlechten Vorbild kann man genauso gut lernen wie vom guten Vorbild.

Dieser Gedanke erlaubt uns, auch aus Fehlern – seien es unsere eigenen oder die anderer – und aus moralisch fragwürdigen Situationen wertvolle Erkenntnisse zu ziehen. Anstatt Handlungen nur zu verurteilen, können wir fragen: Was kann ich aus dieser Klugheit, dieser Entschlossenheit oder dieser Strategie lernen, auch wenn der moralische Kompass falsch ausgerichtet war?

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2. Lektion: Wahre Klugheit ist entschlossenes Handeln, nicht nur kluges Denken

Was genau macht die Klugheit des Verwalters aus? Es ist nicht nur sein scharfer Verstand, sondern vor allem seine Fähigkeit, Analyse in sofortiges Handeln umzusetzen. Sein Vorgehen lässt sich in drei klaren Schritten zusammenfassen:

* Den Ernst der Lage erkennen: Er versteht sofort, dass seine Karriere vorbei ist. Es gibt kein Zögern, kein Leugnen – nur die klare Erkenntnis der Fakten.

* Die Situation richtig einschätzen: Er kennt seine eigenen Grenzen. Er weiß, dass er für schwere Arbeit nicht taugt und sich schämt zu betteln. Diese ehrliche Selbsteinschätzung ist die Grundlage für seinen Plan.

* Entschlossen handeln: Anstatt abzuwarten, bis die Ereignisse ihn überrollen, schmiedet er sofort einen Plan und setzt ihn konsequent um, um seine Zukunft zu sichern.

Klugheit ist also mehr als nur passive Analyse. Wie im Podcast beschrieben, ist sie etwas Schöpferisches und Befehlendes. “Die Klugheit erkennt nicht nur, sondern die Klugheit rät auch. Sie beurteilt. Ja, sie befiehlt.” Wahre Klugheit ist ein aktiver Prozess. Es geht darum, die notwendigen Mittel zu erkennen, um das Leben zu gestalten, und diese dann auch konsequent und ohne Zögern einzusetzen.

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3. Lektion: Beherrsche deinen “Mammon”, anstatt dich von ihm beherrschen zu lassen

Jesus löst die Spannung des Gleichnisses mit einem direkten Appell an seine Zuhörer auf, der sich um den Begriff “Mammon” dreht. Mammon ist ein altes aramäisches Wort und steht für Geld, Besitz oder ganz allgemein für “das, worauf ich mich verlasse”. Es sind die Ressourcen, die uns Sicherheit geben.

Die zentrale Botschaft ist radikal: Lass dich nicht von deinem Mammon beherrschen, sondern beherrsche du ihn. Nutze deine Ressourcen aktiv, um sie für ein höheres, ewiges Ziel dienstbar zu machen. Der Verwalter nutzte die Ressourcen seines Herrn, die ihm nicht gehörten, um sich eine weltliche Zukunft bei den Schuldnern zu sichern. Jesus fordert uns auf, unsere weltlichen Ressourcen ebenso strategisch einzusetzen, um uns eine “ewige” Zukunft zu sichern.

Macht euch Freunde mit dem Mammon, an dem so viel Unrecht haftet, damit ihr, wenn es keinen Mammon mehr gibt, in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet.

Es geht darum, Geld und Besitz nicht als Endzweck zu sehen, sondern als Werkzeug. Ein Werkzeug, das wir klug und entschlossen für Dinge einsetzen, die über das Materielle hinausgehen.

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Abschluss: Deine Situation, deine Entscheidung

Diese Skandalgeschichte über einen unehrlichen Verwalter entpuppt sich als Meisterklasse in Sachen Voraussicht. Sie zwingt uns, Weisheit auch im Schatten zu suchen, Klugheit nicht als Gedanken, sondern als entschlossene Tat neu zu definieren und unsere Ressourcen nicht als Besitz zu horten, sondern als Werkzeuge zu betrachten, mit denen wir eine Zukunft gestalten, die wirklich zählt.

Diese Lektionen sind keine abstrakte Theologie, sondern eine konkrete Aufforderung, das eigene Leben zu reflektieren. Die entscheidende Frage, die bleibt, richtet sich daher direkt an dich:

Wie kannst du das, worauf du dich verlässt, heute so einsetzen, dass es einem höheren Ziel dient und Jesus Ehre macht?

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