Ich möchte in diesem Glaubensimpuls gerne an der Frage, `warum Gott Leid zulässt,´ anknüpfen, und möchte in dem Bezug auf eine zentrale Bibelstelle eingehen. Nämlich auf den kürzesten Vers in der Bibel, welcher an der Stelle zu finden ist, als Jesus vor dem Grab von Lazarus stand, seinem Freund, den Er sehr lieb hatte.
Es ist zwar der kürzeste Vers in der Bibel. Aber zugleich auch eines der tiefgreifendsten Verse.
In dem Vers steht geschrieben:
„Jesus weinte.“
Immer wenn ich diesen Vers lese und mir dieses Szenario vor Augen führe, wie Jesus da stand und weinte, berührt es mein Herz.
Und auch die Juden, die bei ihm standen und sahen, wie Er weinte, waren davon ergriffen. Deswegen sagten sie:
»Seht, wie lieb er ihn gehabt hat!«
Was die Tränen von Jesus vor allem so beeindruckend macht, ist, dass Er genau wusste, dass Er zu diesem Grab gekommen ist, um Lazarus von den Toten aufzuerwecken.
Aber trotzdem, weinte Er über seinen Tod.
Dadurch können wir erkennen, dass Jesus keine Scheu vor unserem Leid hat, sondern sich mit unserem Schmerz im Herzen verbindet.
Und das, was wir am meisten suchen in unserem Leid, ist die Verbundenheit zu anderen, die wissen und fühlen, wie wir uns fühlen. Und diesen Trost können wir bei Jesus finden, der sich zu 100 % mit unserem Schmerz identifiziert.
Im Römerbrief, schrieb der Apostel Paulus einen Appell an die Gemeinde, indem er sie auf folgendes hinweist, und sagt:
„15Weint mit denen, die weinen!“
Römer 12,15b
Und genau, das macht Jesus an dieser Stelle, Er weint mit denen, die weinen, unabhängig davon, dass Er weiß, dass sie gleich, aufgrund der Auferstehung von Lazarus, in Jubel ausbrechen werden.
Dadurch zeigt Er Solidarität, Empathie und Verbundenheit mit uns.
Was ich ebenfalls so berührend finde, ist die Wahrheit, dass als Jesus weinte, der Vater im Himmel auch mit ihm weinte.
Denn Jesus sagte einst zu Philippus, einer seiner Jünger:
„9Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen.“
Johannes 14,9
Als Jesus also weinte, war es das Abbild von Gott dem Vater im Himmel, der ebenfalls weinte.
`Wer also Jesus weinen gesehen hat, der hat den Vater im Himmel weinen gesehen.´
Und wenn es um unser Leid in der heutigen Zeit geht, dann wir können uns sicher sein, dass wenn Gott damals schon weinte, über den Tod eines Menschen, wie viel mehr weint Er dann jetzt über all die Leben, die bereits in den Kriegen dieser Welt gestorben sind?
Von all den anderen Göttern dieser Welt, habe ich noch nie von einem Gott gehört, der mit seiner Schöpfung weinte, außer von unserem.
Kannst du dir vorstellen, dass Gott im Himmel auf seinem Heiligen Thron, jetzt gerade, in diesem Moment, über die Gebrochenheit und über das Leid der Menschheit weint?
Es ist für mich ein sehr tröstender Gedanke, zu wissen, dass Gott mit seinem ganzen Herzen und mit seiner ganzen Seele untrennbar und zutiefst mit unseren Geschehen auf der Erde verbunden ist.
Dass wir Ihm nicht egal sind, sondern dass Er immer bei uns ist und uns nie verlassen wird.
Das war auch das letzte Versprechen, welches Jesus uns versprochen hat, vor dem Er in den Himmel aufgefahren ist.
Da sagte Er nämlich:
„20Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.“
Matthäus 28,20b
Lass uns also von dem gewiss sein und glauben, dass Jesus unser Trost und Halt ist, in jedem Leid, sogar in unserem tiefsten Schmerz.
Amen.
Beitrag: Nico Montsho