Predigt von Gottfried, Serie „Der Augenzeuge“ (Johannes)
Bibeltexte: Johannes 10,11: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“
Hesekiel 34,11–12.30–31; Matthäus 12,3–6.10–14; Johannes 11,43–44.48–50.53; Johannes 12,13–19; Lukas 9,23–24
Kern der Botschaft
Gottfried stellt Jesus als den guten Hirten vor – nicht als Symbol für Fürsorge allein, sondern als den angekündigten, göttlichen König, der seine Schafe rettet, sammelt und führt. Wer Jesu Ich-bin-Worte hört, begegnet keinem netten Lehrer, sondern dem lebendigen Gott in menschlicher Gestalt. Jesus sagt: „Ich bin’s – fürchtet euch nicht“ (Joh 6,20). In diesem Satz schwingt der göttliche Name mit – „Ich bin, der ich bin“ (2. Mose 3,14). Jesus offenbart sich als der, der immer da ist, gerade im Sturm unseres Lebens. Er nennt sieben Ich-bin-Worte (Joh 6–15):
1. Das Brot des Lebens
2. Das Licht der Welt
3. Die Tür
4. Der gute Hirte
5. Die Auferstehung und das Leben
6. Der Weg, die Wahrheit und das Leben
7. Der wahre Weinstock
Jedes dieser Worte spricht eine tiefe Sehnsucht in uns an – nach Orientierung, Liebe, Hoffnung und Sinn. Sie sind Einladung zur Beziehung, nicht zur Religion. Der gute Hirte – ein persönlicher Gott Gottfried teilt eine eindrucksvolle Geschichte: Als er bei Siemens arbeitete, führte Gott ihn buchstäblich zu einem Schäfer. Dort lernte er, wie sensibel, schutzbedürftig und gemeinschaftsabhängig Schafe sind – ein starkes Bild für uns Menschen. Die Schafe erkannten nicht Gottfried – aber sie sprangen auf, als der Hirt kam. „Meine Schafe hören meine Stimme“ (vgl. Joh 10,27). Jesus als guter Hirte ist nicht nur liebevoll – er ist kraftvoll, souverän und bereit, sein Leben zu geben. Warum wurde Jesus getötet? Nicht wegen seiner Taten – er heilte, speiste, nahm Außenseiter auf. Sondern wegen seines Anspruchs:
Er stellte sich über das Gesetz (vgl. Mt 12,3–6)
Er beanspruchte göttliche Autorität: „Ehe Abraham war, bin ich“ (Joh 8,58)
Er offenbarte sich als der verheißene König (Sacharja 9,9; Joh 12,13–15)
Die religiösen Führer fürchteten um ihre Macht (Joh 11,48–53). Jesus war unbequem – weil er nicht nur Retter, sondern König ist. Jesus als König – was bedeutet das für uns? Viele nehmen Jesus gern als Retter an – aber nicht als Herrn. Doch Jesus lädt nicht zum geistlichen Konsum ein, sondern zur Nachfolge: „Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir.“ (Lk 9,23)
Das bedeutet:
- Nicht Kontrolle behalten, sondern Vertrauen schenken
- Nicht nur glauben – sondern gehorchen
- Nicht nur getröstet werden – sondern sich senden lassen
Fazit:
Jesus ist mehr als ein Trostspender – er ist der göttliche König. Er sucht deine Hingabe, nicht nur deine Bewunderung. Er lädt dich ein, in seiner Gegenwart zu leben – heute, nicht erst im Himmel.
Fragen zur Vertiefung:
- Welches der sieben Ich-bin-Worte spricht dich gerade persönlich an – und warum?
- Was bedeutet es für dich im Alltag, dass Jesus der gute Hirte ist?
- Wo nimmst du wahr, dass du eher ein Konsument des Glaubens bist als ein Nachfolger?
- Was hindert dich, Jesus nicht nur als Retter, sondern auch als König zu ehren?
- Welche inneren Widerstände oder Ängste spürst du, wenn Jesus dir die Kontrolle überlässt?