
Zum Weiterdenken
Nachfolger Jesus erkennen wir an ihrer Liebe zueinander und zu den Mitmenschen. Es ist ihr Auftrag so zu lieben, wie Jesus es tat.
Doch wie liebte Jesus? Er, der von Anfang an dabei war; Er, durch den alles erschaffen wurde; Er, der zu uns kam und immer noch bei uns ist, brachte in die Welt Gnade und Wahrheit (Johannes 1, 1-18) und in der Spannung dieser Pole liebte Er.
Durch Jesus Tod und Auferstehung wurden wir zu Gottes Kinder, unsere Schuld wurde bezahlt und wir können Gnade über Gnade empfangen. Durch Gnade werden wir gerettet, durch Gnade geliebt.
Und was ist mit der Wahrheit? Wo bleiben Aufrichtigkeit, wo bleibt der klare Blick auf das, was recht ist? Ist es überhaupt noch von Bedeutung, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, sich um das Gute zu bemühen? Wir haben ja die Gnade!!
Wir brauchen aber beides: Gnade, weil wir aus uns heraus nicht fähig sind, die Beziehung zu Gott nicht zu verletzen. Wahrheit (Klarheit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit) um zu erkennen, wann wir aufhören, Jesus nachzufolgen und unsere eigenen Wege gehen, damit wir zum Vater umkehren können.
Ein Spagat! Eine Spannung, die nicht aufgelöst werden darf, denn so wie ein Bogen Spannung braucht, um zusammenzuhalten, so entfaltet sich in der Spannung zwischen Gnade und Wahrheit die ganze Liebe Gottes.
Gott liebt uns, so wie wir sind. Er trennt nicht Sünde und Sünder. Er nimmt uns als Ganze an und Jesus sieht, was der Vater tut; er sieht, wie der Vater liebt und liebt genauso.
Jesus sieht die Sünde. Er sieht, was falsch läuft und verschweigt es nicht. Er verurteilt jedoch nicht. Er sondert nicht aus. Er übt aber auch nicht Gnade aus, indem er wegsieht. Er übt Gnade aus, indem er den Sünder, genau den, der noch getrennt von Gott ist, trotzdem annimmt und zur Umkehr bewegt.
Ohne den Bogen zwischen Gnade und Wahrheit müssten wir zwischen den beiden wählen. Wir würden zu Kuschelchristen werden, die über sehr vieles hinwegsehen und das Risiko eingehen, aus lauter Toleranz den Weg zu verlieren oder wir würden Selbstgerechte werden, die alles ausschließen, was ihrer Meinung nach nicht passend oder konform ist.
Wir können uns nicht leisten, die Gnade zu verlieren, denn ohne sie sind wir nicht in der Lage, die Beziehung zu Gott aufrecht zu erhalten.
Wir können uns aber auch nicht leisten, auf die Wahrheit zu verzichten, denn ohne sie würden wir nur uns selbst nachfolgen.
Wir müssen also innerhalb dieses Bogens, innerhalb dieser Spannung lieben. Wir müssen jeden ganz persönlich und individuell annehmen. Wir müssen lernen, die Spannung auszuhalten, indem wir uns anschauen, wie Jesus es tat: Bei der Samariterin am Brunnen, bei Zachäus dem Zöllner, beim Verbrecher, der mit Ihm gekreuzigt wurde, bei der Ehebrecherin ………. .
Lasse dich auf diese Liebe ein.
Du wirst staunen, wie klar und unverfälscht dein Blick werden wird.
Du wirst staunen, wie groß die Liebe Gottes ist.
Zusammenfassung: Lucia Martinetti